Die Hofkirche in Innsbruck, auch bekannt als Franziskanerkirche oder Schwarzmander-Kirche, ist ein bedeutendes historisches Denkmal. Erbaut wurde sie als Gedenkstätte für Kaiser Maximilian I., welcher im Jahr 1519 verstorben ist. Dieser liess sich jedoch nicht in Innsbruck, sondern in der Burg in Wiener Neustadt begraben. Auch wenn der Kaiser nicht in dieser Kirche ruht, sehen wir in ihr heute ein beeindruckendes Grabmal, welches sein Enkel, Ferdinand I., fertigstellen liess. Bekannt ist die Kirche vor allem für die «Schwarzen Mander» – die 28 überlebensgrossen Bronzeskulpturen, die rund um das Grabmal stehen – quasi seine Entourage. Sie stellen Verwandte, Ahnen und Vorbilder des Kaisers dar. Schauen wir uns dieses kunstvolle Ahnendenkmal genauer an.

Das Grabmal von Maximilian I. in Innsbruck

Errichtet im 16. Jahrhundert von Maximilians Enkel Ferdinand I. und direkt angrenzend an das Franziskanerkloster, wird die Hofkirche in Innsbruck dem Heiligen Kreuz geweiht. Von Anfang an war sie als Grabstätte für Kaiser Maximilian I. gedacht, dessen prächtiges Grabmal im Zentrum der Kirche thront.

Das leere Grab in der Mitte der Kirche, Kenotaph genannt, besteht aus schwarzem Marmor. Auf dem Grabdeckel knieend sehen wir die Bronzefigur von Kaiser Maximilian I., welcher umgeben ist von den vier Kardinaltugenden. Unterhalb des Sarges befinden sich 24 Carrara-Marmorreliefs, welche Szenen aus dem Leben des Kaisers zeigen. Der Sarg ruht quasi auf dem Lebenswerk des Kaisers. Beeindruckend ist zudem das Schmiedeeisengitter des Prager Hofschlossers Jörg Schmiedhammer, welches das gesamte Grabmal umgibt.

Maximilians Entourage: Die Schwarzen Mander

28 überlebensgrosse Bronzefiguren, die als „Schwarze Mander“ bekannt sind, flankieren das Hochgrab in der Kirche in Innsbruck. Die Figuren repräsentieren die Ahnen, Vorbilder und Verwandte des Kaisers sowie wichtige Persönlichkeiten seiner Zeit. Unter den Renaissance-Skulpturen entdecken wir beispielsweise Maximilians Grossmutter Zimburgis von Masowien sowie seine erste Gemahlin, Maria von Burgund. Doch auch der Gotenkönig Theoderich ebenso wie Karl der Kühne und der sagenumwobene König Artus begleiten den Trauerzug.

Wir sehen also bedeutende historische Persönlichkeiten, darunter Könige, Ritter und andere Mitglieder des Hochadels. Sie alle zeugen von den Herrschaftsansprüchen der Habsburger-Dynastie. Als Könige und Kaiser sah sich das Herrschaftsgeschlecht der Habsburger in direkter Nachfolge der römischen Kaiser. Die ritterlichen Idealfiguren nehmen somit Bezug auf die kirchliche und weltliche Legitimation ihrer Herrschaft. Jede Figur wurde mit einer unglaublichen Detailgenauigkeit und kunstvollen Gestaltung geschaffen, um die Persönlichkeit und die Bedeutung dieser historischen Figuren widerzuspiegeln. Sie zeigen eine erstaunliche Vielfalt an Posen, Kleidungsstilen und Ausdrücken.

Die Schwarzen Mander sind kunsthistorisch interessant, da sie einen Einblick in die politische und kulturelle Landschaft des 16. Jahrhunderts geben. Die Figuren geben jedoch auch Rätsel auf und beschäftigen darum die Kunsthistoriker weiterhin. Einige Figuren lassen sich nämlich bis heute nicht eindeutig identifizieren. Auch die Bedeutung mancher Symbole beispielsweise auf den Rüstungen der Schwarzen Mander bleibt unklar. Verbergen sich hier politische Botschaften?

Zwar ist von den meisten Figuren der Künstler bekannt, jedoch nicht von allen vollständig dokumentiert. Einzelne Skulpturen wurden vor dem Tod von Maximilian geschaffen, andere danach. Der Beginn der Arbeiten ist festgelegt auf das Jahr 1502. Als Maximilian 1519 stirbt, sind erst 11 der 28 Figuren fertiggestellt. Die Ausführung der letzten Figur wird ins Jahr 1550 datiert.

Die Herstellung dieser Bronzefiguren gilt bis heute als eine technische Meisterleistung. Wie konnten die Künstler diese überlebensgrossen Figuren giessen? Welche Techniken benutzten sie? Diese offenen Fragen laden uns dazu ein, weiterhin Forschung zu betreiben, um sie zu lösen.

Weitere Highlights der Hofkirche in Innsbruck

Die Kirche in Innsbruck selbst präsentiert sich in spätgotischer Architektur, erbaut unter der Leitung von Architekten wie Heinrich von Thurn und Niklas Türing dem Älteren. Ihre Fertigstellung erfolgte Ende des 16. Jahrhunderts. Die Entstehungsgeschichte der Hofkirche in Innsbruck ist neben künstlerischen auch von politischen Einflüssen geprägt. Maximilian I. beauftragte den Bau der Kirche als eine monumentale Grabstätte für sich selbst, was zu einer prunkvollen und bedeutenden Struktur führte, die uns bis heute beeindruckt.

Neben dem Grabmal von Maximilian I. gibt es eine rund 450 Jahre alte Orgel zu bestaunen. Die kunstvoll gestalteten Flügel werden jeweils bei Konzerten geöffnet. Die im Jahr 1561 fertig gestellte Orgel stammt von Jörg Ebert aus Ravensburg und gehört zu den ältesten noch spielbaren Renaissance-Orgeln der Welt. Sie wurde als sogenannte Schwalbennestorgel (also an der Wand hängend) konzipiert und befindet sich oberhalb der westlichen Sakristeitüre.

In der sogenannten Silbernen Kapelle mit dem Silberaltar finden wir die Grabmäler des Erzherzogs Ferdinand und seiner bürgerlichen Gemahlin. Die Kirche beherbergt zudem das Grabmal des Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer. Besonders beeindruckt hat mich das schöne Schmiedeeisengitter, welche das Grabmal der Katharina von Loxan, Ehefrau eines einflussreichen Adligen, schmückt. Die Betreuung der Kirche obliegt heute nicht mehr den Franziskanern, sondern den Kapuzinern.

Die Hofkirche von Innsbruck verkörpert somit nicht nur einen spirituellen Ort, sondern ist auch ein lebendiges Zeugnis der Renaissancekunst, das die Geschichte und den kulturellen Reichtum Tirols repräsentiert. Kennst du die Hofkirche in Innsbruck schon? Wie war dein Eindruck?

Hier gibt es einen kurzen virtuellen Rundgang durch die Hofkirche in Innsbruck:

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Adresse: Universitätsstrasse 2, 6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Mo – Sa von 9Uhr bis 17Uhr (Eingang über das Volkskunstmuseum)

Siehe dir auch meinen Kulturtrip zum Schloss Ambras in Innsbruck an.

Bilderquelle: Eigene Aufnahmen von der Hofkirche in Innsbruck

 

Literatur

  • Webseite des Tiroler Landesmuseums sowie der aufliegende Flyer zur Hofkirche in Innsbruck