Still alive – das war unser einziger Gedanke unserem Besuch in Queenstown. Im 2. Teil des Reiseberichts über die Südinsel von Neuseeland entdecken wir abertausende Glühwürmchen, wunderbaren Weisswein und gehen mit Frodo und Co. auf Jeeptour um Gold zu finden. Lasst euch von unseren Abenteuern inspirieren und kommt mit uns mit zu den Misty Mountains.

„Now they rode…with their hearts ready for more adventure, and with a knowledge of the road they must follow over the misty mountains to the land beyond.“ (J.R.R. Tolkien)

MILFORD SOUND. TE ANAU. Und das Land, auch Milford Sound genannt, war gesegnet mit Sandfliegen. Wir hatten Glück, denn für einmal regnet es nicht. Das passiert hier an ungefähr 15 Tagen im Jahr. Das Schiffspersonal ist deshalb ganz aufgeregt. Der Kapitän verkündet enttäuscht durch den Lautsprecher: Bei Regen sind die Wasserfälle viel imposanter. Schade, dass ihr so ein Pech habt. Kommt bald wieder. Wir finden die Fahrt auch ohne Sonne ganz eindrücklich und sind doppelt froh um unsere Faserpelze, denn: Je mehr Kleider man an hat, desto weniger Sandfliegenstiche hat man beim Spazierengehen. In Te Anau fühlen wir uns kurzfristig in eine magische Welt versetzt. Wir gleiten auf einem kleinen Holzboot über einen unterirdischen See und über uns befinden sich tausende Glühwürmchen. Es ist gespenstisch und harmonisch zugleich. Ein Moment, der sich für die Ewigkeit bei uns einprägt.

QUEENSTOWN. Auch als die Adrenalin-Junkie Stadt bekannt. Es ist wieder eine komplett andere Welt. Die Leute leben hier von den Touristen. Es ist eine Stadt der Gegenteile – Action-Tourismus versus erholsame Gärten und Spazierwege. Bevor wir unser Action-Programm bestreiten, betreten wir die Skyline-Gondel und fühlen uns kurzfristig in die Schweizer Berge versetzt. Mit dem Anbieter Nomad-Safaris und einem Land Rover genannt Frodos, erkunden wir Offroad alle möglichen Gewässer, erliegen dem Goldrausch (leider vergeblich) und entdecken „Insider-Drehorte“ von LOTR (was, ihr wisst nicht wofür das steht? Ihr Banausen! Lord of the Rings natürlich). Am nächsten Tag probieren wir uns im Quad fahren (die weiblichen Teilnehmer etwas zögerlicher als die Männlichen…), im Skydiven und im Paragliden. Unser Adrenalinspiegel hat den Höhepunkt erreicht – yippiee, still alive! Wir beschliessen irgendwann wieder hierher zu reisen und irgendwelchen dummen Touristen irgendeine komische Tour anzubieten – im jetzigen oder im nächsten Leben, das wird sich noch zeigen. Ach ja, die Fotos zeigen wir unseren Eltern erst etwas später…

FRANZ JOSEF und FOX GLACIER. Naturwanderungen in Neuseeland bringen vor allem eines mit sich: Schweizer. Auf unseren beiden Wanderungen zum Franz Josef und zum Fox Glacier entdecken wir nicht nur drastisch geschmolzene Gletschermassen, sondern auch unsere heimischen Sprachkenntnisse wieder. Das Grüssen auf Schweizerdeutsch mit „Grüezi“ ist besonders amüsant. Ein weiteres Highlight auf unserer Reise ist die Salmon Farm – frischer geht’s nicht.

PANCAKE ROCKS. Pancakes mit, ohne oder on the Rocks? Am besten alles. Wieder strömender Regen. Gut, dass wir ein Zimmer mit Meerblick gebucht haben. Wir sehen bei diesem Nebel gute 3 Meter weit. Die Pancake Rocks werden deshalb im Stechschritt angeschaut, einziger Trost sind die essbaren Pancakes am nächsten Morgen zum Frühstück.

ABEL TASMAN NP. Wandertag im Abel Tasman Nationalpark. Wir entscheiden uns für die halb-faule Variante, da wir nur einen Tag hier zur Verfügung haben. Will heissen mit dem Boot hin und zu Fuss wieder zurück. Die Parkplätze sind hart umkämpft. Zuerst einmal werden wir alle ins Boot verfrachtet, um dann mit einem Auto bis ans Meer gezogen zu werden. Eine Bootsfahrt auf der Strasse sozusagen. Wir finden das alle sehr lustig. Abgeladen werden wir an einem traumhaften Sandstrand bei schönstem Wetter. Die Verlockung zum Faulenzen ist sehr gross, aber wir haben eine 5 stündige Wanderung zurück. Ach, wollen wir nicht mit dem Boot wieder zurück und hier chillen? Wir halten es genau 15min in der starken Sonne aus, Schatten weit und breit keiner zu sehen. Auf in den kühlen Wald! Der ständige Wechsel zwischen Schatten und Licht nimmt mich ziemlich mit. Am Abend bin ich unbrauchbar. Der gute Weisswein in der Gegend hilft. Überhaupt, wir, beide Rotweintrinker, müssen feststellen, dass hier unten die Weissweine einfach viel besser schmecken. Insbesondere diejenigen rund um Nelson. Wir werden sie sehr vermissen…

COLLINGWOOD hat vor allem zwei Sachen: Die schönsten Sonnenuntergänge und die schlimmsten Toiletten. An einer heiligen Maori-Quelle fragen uns doch tatsächlich andere Touristen, ob man hier baden könne. Sie sind dann beleidigt als wir sie aufklären, dass dies verboten ist, da eben heilig. Kulturbanausen. Wir stärken uns danach auf einem improvisierten Bootscafé, lassen die Seele baumeln bei einem tollen Sonnenuntergang und denken nochmals über die vielen Erlebnisse nach.

Schon neigt sich die Zeit auf der Südinsel wieder dem Ende zu. Doch die Vorfreude auf die Nordinsel lässt unser kleines Stimmungstief überbrücken, denn die Nordinsel von Neuseeland lockt mit farbenfrohen vulkanischen Gebieten (Rotorua), anspruchsvollen alpinen Wanderwegen (Tongrariro-Crossing), Manuka-Shops und Hobbit-Höhlen (Matamata). Wir sind gespannt und schon sitzen wir wieder im Flugzeug.

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There and back again…

Hier geht es zum 1. Teil über die Südinsel von Neuseeland: Von Christchurch bis Steward Island.

Bilderquelle: Eigene Aufnahmen